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Allgemeine Geschichte - Wie alles began

Alles ist möglich, selbst dämliche Fragen wie Ihre.
Joshka Fischer

Das kam so: Jens, ich und noch viele andere Ehrenamtler schrauben schon seit Langem für eine Werkstatt namens Rad i.O. an der Uni. Meistens kommen Studis und brauchen Hilfe, um ihre +- schicken Räder wieder fahrbar zu machen. Unsere Werkstatt gibt es schon länger als mich – also gaaaanz schön lang und unser Angebot ist in Dresden gut bekannt.

Daher schrieben uns wohl auch Anfang 2015 ein paar engagierte Menschen von Bikes4Refugees an und fragten, ob wir Böcke haben eine Schraubaktion für und mit geflüchteten Menschen zu machen. Bei denen ist das Geld ja öfter knapp und Radfahren ist eine gute und günstige Form der Mobilität. Also wurden gebrauchte Räder gesammelt und an einem Tag sollten diese zusammen mit uns und den Geflüchteten wieder fit gemacht werden – so die Idee. Wir sagten zu und so startete Ende März 2015 die erste Aktion. Die war ein voller Erfolg, hatte es aber auch in sich. Im Nachgang kamen viele Geflüchtete zu den regulären Öffnungszeiten, was die Kapazitäten unserer kleinen Werkstatt sprengte.

Daher gab es im Mai noch eine zweite Schraub-Runde von Bikes4Refugees – dieses Mal auf dem Schulhof der Laborschule in Gorbitz. Hier kamen noch mehr rad-bedürftige Menschen und wir kamen kaum hinterher. Am Ende des Tages waren wir ganz schön geschafft und ca. 80 Menschen rollten mit einem +- fitten Fahrrad vom Hof.

Alle, die die beiden Aktionen mit organisiert, begleitet und betreut hatten, waren sich einig – es gibt einen riesigen Bedarf für Fahrräder bei Geflüchteten, aber mit solchen einmaligen Aktionen können wir diesen nicht decken. Wir bräuchten mehr Fahrradselbsthilfewerkstätten in der Stadt. Am besten welche, wo auch Geflüchtete selbst schrauben, um die Kommunikation zu erleichtern – ja, unser Arabisch, Persisch und Tigrinya ist eher noch schlecht.

Eine neue Werke musste also her. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Die mögliche Antwort kam Ende 2015. Die Stadt Dresden hatte im Rahmen des Europäischen Sozialfond (ESF) Geld an Land gezogen für soziale Bürgerprojekte in verschiedenen Stadtteilen, u.a. auch der Friedrichstadt. Wir dachten das passt und schrieben Anfang 2016 eine Projektskizze für eine Fahrradselbsthilfewerkstatt in der Friedrichstadt. Ein Ort für alle – zum Lernen, Schwatzen, neue Leute treffen, Räder schön machen und im Stadtteil wohl fühlen. Unser Plan gefiel und letztendlich beschloss Anfang 2017 der Stadtrat: jo – eures und andere Projekte fördern wir im Rahmen des ESF.

…der Sommer kam und mit ihm viel Papier mit Fragen der Stadt und der Fördermittelgeber zu unserem wunderbaren Projekt. Dabei stellten sich auch uns einige Fragen. Wie wie Leute werden wohl kommen? Wie viele Stunden dauert die Durchführung eines geschlossenen Projekts und wie stellen wir die 90%ige Teilnahme von Personen aus dem Fördergebiet sicher? Warum ist die Software der Sächsischen Aufbaubank nur mit einem Windows-Rechner kompatibel? Wir kämpften uns durch’s Papier auf dem Weg zum Maulschlüssel.

Der Sommer ging langsam, der Herbst schlich sich an. Eigentlich sollte es jetzt losgehen – doch die Papiere waren langsamer als unsere Hoffnungen und Pläne. Auf dem Stadtteilfest der Friedrichstadt sagten wir schonmal ‚Hallo!‘ und die ersten freundlichen Menschen gesellten sich zu uns und boten Unterstützung an.

Dann passierte erst mal weniger, die Mühlen mahlen… aber wir wurden mutiger und noch bevor wir den offiziellen Fördermittelbescheid in den Händen hielten, mieteten wir uns in die Räume auf der Berliner Straße 28 ein. So – einen Stich gemacht! Ross – du wirst kommen! Und es kam tatsächlich Ende November ein amtsdeutschelendes, aber doch so heiß ersehntes Schriftstück: Ihr bekommt das Geld – macht los! Viel Erfolg!